Unangenehme Zeitgenossen

Unangenehme Zeitgenossen

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts lebten im Bürgerturm allem Anschein nach zum Teil asoziale und verhaltensgestörte Mitbürger, die sonst nirgends unterzubringen waren.

Noch im 20. Jahrhundert war im Volksmund die Rede vom „Pfennigturm“, weil für die Armen kleinere Geldbeträge durch die offenen Fenster geworfen wurden.

Aus Unterlagen im Stadtarchiv geht hervor, dass der bürgerliche „Arrestthurm“ im Jahre 1811 „zur ebner Erde 1 Remiss, über 1 Stiegen 1 heizbares Zimerl, über 2 Stiegen auch ein heizbares Zimerl“ und unter dem Dach ein unheizbares „Stübl“ besaß.

Im Jahre 1853 wird der obdachlosen Familie eines Paul Thalhammer der Bürgerturm als Wohnung überlassen. Ein Jahr später zieht im März der obdachlose Schuhmachergesell Franz Huber ein, im Oktober folgt ein Johann Oswald, vulgo Knauerhanns. Mit dem aber scheint es Ärger gegeben zu haben, denn wegen dessen „exzessiven Betragens“ wird sein Fall „zur weiteren competenzmäßigen Behandlung“ dem Landgericht Freising übergeben.

Als „schlechtbeleumundete Individien“ werden in einem Eintrag vom Juni 1855 Philipp Gierl, Gabriel Knöpfle und Paul Thalhammer bezeichnet. Wegen Verunreinigung des Bürgerturms und wegen Ruhestörung werden „Gierl et Consorten“ zu „einem dreitägigen doppelt geschärften Polizeiarreste“ verurteilt.

Im Dezember 1858 muss der Zimmermann Paul Thalhammer, vulgo Bucklperpausch, „wegen Exzesses“ erneut unangenehm aufgefallen sein. Er wird, wie aus den Protokollen hervorgeht, zu „15 Ruthenstreichen“ verurteilt, die aber wegen eines gerichtsärztlichen Gutachtens nicht vollzogen werden.

Die Ruthenstreiche werden daher in eine achttägige, „durch Anweisung der Liegerstätte auf blosen Brettern und Entziehung der warmen Speisen je am dritten Tage doppelt geschärfte Arreststrafe umgewandelt“.

Im August 1859 wird Thalhammer wegen nächtlicher Ruhestörung und Übertretung der Hausordnung im Bürgerturm erneut mit „Polizeyarrest“ bestraft. Schon im Januar 1860 steht er zusammen mit einer Ursula Hack „im Bürgersthurm dahier“ wegen nächtlicher Ruhestörung und Entwendungen erneut am Pranger.

Verpassen Sie nichts


Datenschutzhinweis

Die von Ihnen angegebenen Daten speichern und nutzen wir, solange und soweit dies für den Versand des Infoproduktes an Sie erforderlich ist.
Zudem speichern und nutzen wir Ihre E-Mail-Adresse für den Versand unseres Bürgerturm-Freising-Newsletters, mit dem wir Sie werblich über weitere, für Sie interessante ähnliche Produkte und Dienstleistungen wie beispielsweise weitere kostenlose und kostenpflichtige Infoprodukte von Bürgerturm-Freising informieren (Art. 6 Abs. 1 lit. f DS-GVO). Dem können Sie jederzeit kostenlos gegenüber uns (webmaster@buergerturm-freising.de) widersprechen.
Weitere Infos zum Datenschutz bei Bürgerturm-Freising.de, insbesondere zu Ihren Rechten auf Auskunft, Löschung und Widerspruch, finden Sie in unserer
Datenschutzerklärung

Jugend erobert den Bürgerturm

Jugend erobert den Bürgerturm

Im Februar 1914 beschloss der Magistrat den Umbau des Bürgerturms zu einem Schlauchtrockenturm. 150 Mark wurden für den Umbau genehmigt. Wie lange dann der Bürgerturm für die Trocknung der Feuerwehrschläuche verwendet wurde, ist nicht bekannt.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Turm von der Hitlerjugend benutzt und nach dem Ende des Krieges diente er verschiedenen Jugendverbänden als Heim.

Zunächst fand der Bürgerturm aber Verwendung für kulturelle Zwecke. Der Journalist und Theaterfreund Erich Milchgießer hatte die „Eichendorff-Spielschar“ gegründet und mietete am 25. November 1946 für zwei Jahre den Turm mit vier Kammern und einem Treppenhaus für einen jährlichen Mietzins von 122,40 Mark um hier mit seiner Truppe proben zu können.

1948 fand die Spielschar offenbar bessere Probenräume, sie trat vom Mietvertrag zurück und überließ den Bürgerturm der Katholischen Jugend St. Georg. Der damalige Jugendleiter Heinrich Fischer bat die Stadt am 31. Mai 1948, hier ein Jugendheim einrichten zu dürfen und schloss einen Mietvertrag ab.

Verpassen Sie nichts


Datenschutzhinweis

Die von Ihnen angegebenen Daten speichern und nutzen wir, solange und soweit dies für den Versand des Infoproduktes an Sie erforderlich ist.
Zudem speichern und nutzen wir Ihre E-Mail-Adresse für den Versand unseres Bürgerturm-Freising-Newsletters, mit dem wir Sie werblich über weitere, für Sie interessante ähnliche Produkte und Dienstleistungen wie beispielsweise weitere kostenlose und kostenpflichtige Infoprodukte von Bürgerturm-Freising informieren (Art. 6 Abs. 1 lit. f DS-GVO). Dem können Sie jederzeit kostenlos gegenüber uns (webmaster@buergerturm-freising.de) widersprechen.
Weitere Infos zum Datenschutz bei Bürgerturm-Freising.de, insbesondere zu Ihren Rechten auf Auskunft, Löschung und Widerspruch, finden Sie in unserer
Datenschutzerklärung

Ausstellungen zur Stadtgeschichte

Ausstellungen zur Stadtgeschichte

Seit 1996 ist das Grabenmuseum im Bürgerturm regelmäßig für die Bevölkerung geöffnet. Viele Schulklassen besuchten es seither im Rahmen des Heimatkundeunterrichts und bei diversen Stadtführungen wurde es auch auswärtigen Besuchern gezeigt. Dazu fanden Ausstellungen junger Künstler, Dichterlesungen und Musikdarbietungen statt. Von 2001 an wurden regelmäßige Sonderausstellungen unter dem Motto „Freising – einst und jetzt“ organisiert. Dabei wurde abwechselnd über die Geschichte von Freisinger Gaststätten, Geschäften, Handwerksbetrieben und Organisation berichtet.

Verpassen Sie nichts


Datenschutzhinweis

Die von Ihnen angegebenen Daten speichern und nutzen wir, solange und soweit dies für den Versand des Infoproduktes an Sie erforderlich ist.
Zudem speichern und nutzen wir Ihre E-Mail-Adresse für den Versand unseres Bürgerturm-Freising-Newsletters, mit dem wir Sie werblich über weitere, für Sie interessante ähnliche Produkte und Dienstleistungen wie beispielsweise weitere kostenlose und kostenpflichtige Infoprodukte von Bürgerturm-Freising informieren (Art. 6 Abs. 1 lit. f DS-GVO). Dem können Sie jederzeit kostenlos gegenüber uns (webmaster@buergerturm-freising.de) widersprechen.
Weitere Infos zum Datenschutz bei Bürgerturm-Freising.de, insbesondere zu Ihren Rechten auf Auskunft, Löschung und Widerspruch, finden Sie in unserer
Datenschutzerklärung

Der Wohlthaten nicht werth

Der Wohlthaten nicht werth

1893 wurde der „an seinem Sehvermögen bedeutend geschwächte“ Schuhmachersohn Jakob Aschenbrenner in den Bürgerturm eingewiesen. Er hätte eigentlich Aufnahme im Heiliggeistspital finden sollen, hat sich dort aber „sehr unbotmäßig, grob und undankbar benommen und sich durch Trunkenheit und Nachtschwärmerei“ ausgezeichnet.

Weil er sich der „Wohlthaten“ des Spitals unwürdig erwiesen habe, wurde er in den Bürgerturm ausgewiesen. Die Wohnung wurde mit einer Bettstelle, Strohsack, Federkissen, Wolldecke, Stuhl und Tisch versehen.

Auch der ledige Schuhmachergeselle Corbinian Ehrenwirth war schon 1890 im Spital in Ungnade gefallen, weil er „ein höchst streitsüchtiger, rebellischer und unzufriedener Mensch ist, der es nur darauf absieht, Uneinigkeiten und Händel unter den Spitalbewohnern zu stiften“ und „überhaupt der Wohlthaten des Spitales nicht werth ist“.

Er musste deshalb in den Bürgerturm ziehen, ihm wurde jedoch zugestanden, sich „die Kost“ weiterhin in der Spitalküche zu holen.

Gezwungenermaßen in den Bürgerturm ziehen musste 1904 auch Martin Ehrmaier. Wegen seines „rohen Benehmens“ war auch er aus dem Spital geworfen worden, wurde aber dort ebenfalls weiter verköstigt.

Verpassen Sie nichts


Datenschutzhinweis

Die von Ihnen angegebenen Daten speichern und nutzen wir, solange und soweit dies für den Versand des Infoproduktes an Sie erforderlich ist.
Zudem speichern und nutzen wir Ihre E-Mail-Adresse für den Versand unseres Bürgerturm-Freising-Newsletters, mit dem wir Sie werblich über weitere, für Sie interessante ähnliche Produkte und Dienstleistungen wie beispielsweise weitere kostenlose und kostenpflichtige Infoprodukte von Bürgerturm-Freising informieren (Art. 6 Abs. 1 lit. f DS-GVO). Dem können Sie jederzeit kostenlos gegenüber uns (webmaster@buergerturm-freising.de) widersprechen.
Weitere Infos zum Datenschutz bei Bürgerturm-Freising.de, insbesondere zu Ihren Rechten auf Auskunft, Löschung und Widerspruch, finden Sie in unserer
Datenschutzerklärung

Exzessives Betragen

Exzessives Betragen

Ein schlimmer Finger scheint auch der ehemalige Fuhrmann Anton Nißlbäck gewesen zu sein, dem im Februar 1855 „wegen seinem exzessiven Betragen und getrübten Leumunde“ die Aufnahme in das Heiliggeistspital verwehrt wurde.

Er wird in den Bürgerturm eingewiesen, seine Akten werden dem „Armenpflegschaftsrath“ übergeben. Doch noch im gleichen Monat erhält Nißlbäck wegen neuerlicher Exzesse einen 14tägigen Polizeiarrest, verbunden mit der Auflage, ihn anschließend in die Zwangsarbeitsanstalt nach Ebrach zu bringen, da er unverbesserlich erscheint. Das scheint aber nicht so recht geklappt zu haben, denn im März wird Nißlbäck „wegen Vagierens“ aufgegriffen und ihm ein „4 wöchentlicher Polizeiarrest zuerkannt“.

Verpassen Sie nichts


Datenschutzhinweis

Die von Ihnen angegebenen Daten speichern und nutzen wir, solange und soweit dies für den Versand des Infoproduktes an Sie erforderlich ist.
Zudem speichern und nutzen wir Ihre E-Mail-Adresse für den Versand unseres Bürgerturm-Freising-Newsletters, mit dem wir Sie werblich über weitere, für Sie interessante ähnliche Produkte und Dienstleistungen wie beispielsweise weitere kostenlose und kostenpflichtige Infoprodukte von Bürgerturm-Freising informieren (Art. 6 Abs. 1 lit. f DS-GVO). Dem können Sie jederzeit kostenlos gegenüber uns (webmaster@buergerturm-freising.de) widersprechen.
Weitere Infos zum Datenschutz bei Bürgerturm-Freising.de, insbesondere zu Ihren Rechten auf Auskunft, Löschung und Widerspruch, finden Sie in unserer
Datenschutzerklärung