Wehrturm in der Stadtmauer
Der Bürgerturm am Unteren Graben ist der einzige noch sichtbare Rest der mittelalterlichen Befestigungsanlage in Freising.
Über seine Entstehungsgeschichte ist nicht viel bekannt, doch nach Untersuchungen aus dem Jahr 1995, auf die sich Kreisheimatpfleger Rudolf Goerge vor 20 Jahren in einem Beitrag für das Freisinger Tagblatt gestützt hat, wurde der Bürgerturm Mitte des 14. Jahrhunderts als Wehrturm innerhalb der Stadtmauer gebaut. Zunächst hatte er wohl nur zwei Stockwerke und war unverputzt. Erst später, so berichtet Goerge, scheint er um zwei Stockwerke erhöht und dann auch verputzt worden zu sein.
Der Stadtturm – wie er ursprünglich hieß – war immer schon im Besitz der Stadt Freising und war lange Zeit bewohnt, wie aus Steuerbüchern und Stadtrats-protokollen hervorgeht.
Erstmals erwähnt wurde er 1528: „In der Stat durn“. 1563 tauchen die Begriffe „Gemainer Stat Thurn“ und 1601 „Gemainer Stat Thurn in der Maur“ auf. 1693 ist erstmals die Rede vom „Burgers Thurn“ und 1734 vom „Burgers thurn am vndern Stattgraben“. Im Steuerbuch von 1528 taucht in der Rubrik „Im Waiz“ ein interessanter Eintrag auf: „Pockinger In der Stat durn xxviij dl“. Und im Steuerbuch von 1563 ist ein Hanns Tachawer als „Inman“ in „Gemainer Stat Thurn“ aufgeführt, der zwei Schilling und zehn Pfennig zahlte.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gab es dann offensichtlich Bestrebungen, den Turm zu einem Frauengefängnis umzubauen.
So ist ein Gesuch aus dem Jahr 1607 überliefert, in dem eine Anna Müllerin den Stadtrat bittet, für einen Taler Jahreszins im „Statt Thurn in der Ringmauer“ wohnen zu dürfen.
Die Stadtväter lehnten das Gesuch aber mit der Begründung ab, den „Thurn“ in ein „fenckhnus für die Weiber“ umbauen zu wollen. Diese Absicht scheint man dann aber wieder fallengelassen zu haben, denn schon ein Jahr später sind im Steuerbuch wieder Einnahmen über vier Schilling Hauszins für den „Stat Thurn In der Waizengasse“ eingetragen.
Im späten 17. Jahrhundert erhielt der Bürgerturm dann wohl doch eine neue Bestimmung. In einem Stadtratprotokoll aus dem Jahre 1693 ist die Rede von einem Gefängnis und einem Pulvermagazin in der oberen Kammer. Und in einer „Anmörckhung“ von 1750 wird festgehalten, dass der Bürgerturm als Lager für das Schießpulver des fürstbischöflichen Hofes dient und eine Arrestkammer besitzt.
Nach der Säkularisation 1803 richtete die Stadt im Bürgerturm ein Gefängnis ein und ab Mitte des 19. Jahrhunderts fand er Verwendung als Armenhaus.
Die älteste Ansicht des Bürgerturms ist ein Holzschnitt von 1548 in Sebastian Münsters „Cosmographia“. Im Jahr 1724 entstand der Kupferstich „Freising aus der Vogelschau“, den Claude Sarron und Gottfried Stain für Carl Meichelbecks „Historia Frigsingensis“ geschaffen haben. Eindeutig auszumachen ist darauf der mit einem Walmdach ausgestattete Bürgerturm in der Stadtmauer.
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